URSPRUNG: Island
DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN OFFIZIELLEN STANDARDS: 15.06.2018
VERWENDUNG: Hütehund
KLASSIFIKATION FCI: Gruppe 5 Spitze und Hunde vom Urtyp.
Sektion 3 Nordische Wach- und Hütehunde. Ohne Arbeitsprüfung.
KURZER GESCHICHTLICHER ABRISS:
Der Islandhund ist die einzige Hunderasse mit Island als Ursprungsland. Er ist der Nachfahre jener Hunde, die von den ersten Siedlern, den Wikingern, nach Island gebracht wurden (870 bis 930 n. Chr.). Die Hunde wurden beim Zusammentreiben des Viehs und der täglichen Arbeit auf den Bauernhöfen unentbehrlich. Ihre Arbeitsweise passte sich den örtlichen Gegebenheiten, den landwirtschaftlichen Methoden und dem jahrhundertelangen harten Überlebenskampf der Menschen an.
ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Der Islandhund ist ein nordischer Hüte-Spitz; er ist etwas kleiner als mittelgroß, robust, mit Stehohren und einer geringelten Rute. Von der Seite betrachtet, hat er ein rechteckiges Format. Sein Ausdruck ist sanft, intelligent und fröhlich. Ein selbstsicheres, lebhaftes Verhalten ist typisch für die Rasse. Es gibt zwei Haararten, kurz und lang, beide dick und äußerst wetterfest. Rüden und Hündinnen unterscheiden sich beträchtlich in ihrem Geschlechtstyp.
WICHTIGE PROPORTIONEN:
Von der Seite gesehen, hat der Hund ein rechteckiges Format, wobei die Rumpflänge vom Buggelenk bis zum Sitzbeinhöcker die Widerristhöhe übertrifft. Die Tiefe der Brust ist identisch mit der Länge des Vorderlaufs. Der Fang ist etwas kürzer als der Schädel.
VERHALTEN/CHARAKTER (WESEN):
Der Islandhund ist ein robuster und wendiger Hüte-Spitz, der verbellt, was ihn äußerst nützlich beim Hüten und Treiben von Schafen und anderem Vieh macht. Der Islandhund ist von Natur aus sehr aufmerksam und kündigt die Ankunft von Besuchern ohne aggressives Verhalten an. Die Rasse ist fröhlich, freundlich, neugierig, verspielt, selbstbewusst und von sanftem Wesen.
KOPF:
Kräftig mit straff anliegender Haut. Dreieckig von oben und von der Seite betrachtet.
OBERKOPF:
Schädel: Etwas gewölbt.
Stopp: Deutlich erkennbar, aber weder abrupt noch tief.
GESICHTSSCHÄDEL:
Nasenschwamm: Schwarz, dunkelbraun bei schokoladenbraunen und manchen cremefarbenen Hunden.
Fang: Gut entwickelt und stark, Nasenrücken gerade. Der Fang ist etwas kürzer als der Oberkopf. Er verjüngt sich gleichmäßig zur Nase hin und bildet ein stumpfes Dreieck sowohl von oben als auch von der Seite gesehen.
Lefzen: Straff anliegend. Schwarz, dunkelbraun bei schokoladenbraunen und manchen cremefarbenen Hunden.
Backen: Flach.
Kiefer/Zähne: Scherengebiss, Vollzahnigkeit bevorzugt.
Backen: Kurzhaarig, gut gefüllt.
Augen: Mittelgroß, mandelförmig. Dunkelbraun. Etwas heller bei schokoladenbraunen und manchen cremefarbenen Hunden. Der Ausdruck ist sanftmütig.
Ohren: Aufrecht, von mittlerer Größe. Sie sind gut auseinandergesetzt, jedoch nicht zu tief angesetzt.
Ein nahezu gleichseitiges Dreieck mit steifen Kanten und leicht abgerundeten Spitzen. Sehr beweglich. Sie reagieren sensibel auf jedes Geräusch und zeigen, in welcher Stimmung der Hund sich befindet.
HALS:
Mäßig lang, trocken und muskulös. Leicht gebogen, den Kopf gut tragend.
KÖRPER:
Stark und harmonisch zur Gesamterscheinung.
Rücken: Gerade, muskulös und kräftig.
Lendenpartie: Breit, muskulös und relativ kurz.
Kruppe: Mäßig kurz und breit, leicht abfallend, gut bemuskelt.
Brustkorb: Lang, tief, gut gewölbt.
Untere Profillinie und Bauch: Nur leicht aufgezogen.
RUTE:
Hoch angesetzt, über dem Rücken geringelt, wobei dieser berührt wird.
GLIEDMASSEN:
VORDERHAND:
Allgemeines: Die Vorderläufe sind kräftig und von vorn gesehen gerade und parallel. Normale Winkelungen.
Schulter: Schräg gelagert, bemuskelt.
Wolfskrallen: Können doppelt ausgebildet sein.
Vorderpfoten: Eher oval, Zehen gut gebogen und festzusammengefügt mit gut entwickelten Ballen.
HINTERHAND:
Allgemeines: Die Hinterläufe sind kräftig und von hinten gesehen gerade und parallel. Normale Winkelungen.
Oberschenkel: Breit und gut bemuskelt.
Wolfskrallen: Gut entwickelte, doppelt ausgebildete Wolfs- bzw. Afterkrallen sind erwünscht.
Hinterpfoten: Eher oval, Zehen gut gebogen und festzusammengefügt mit gut entwickelten Ballen.
GANGWERK / BEWEGUNG:
Vermittelt den Eindruck von Wendigkeit und Ausdauer mit gutem Schub und mühelosem Raumgriff.
HAARKLEID:
Dichtes und extrem wetterfestes Doppelhaar.
Haar: Es gibt zwei Arten:
Kurzhaarig: Das Außenhaar ist relativ grob, mit dicker, weicher Unterwolle. Das Haar ist am Gesicht, oben auf dem Kopf, an den Ohren und den Vorderseiten der Läufe kürzer. An Hals, Brust und Rückseite der Oberschenkel ist es länger. Die Rute ist buschig und die Haarlänge ist im Verhältnis zum Haarkleid.
Langhaarig: Das Außenhaar ist länger und relativ grob, mit dicker, weicher Unterwolle. Das Haar ist am Gesicht, oben auf dem Kopf, an den Ohren und den Vorderseiten der Läufe kürzer. Hinter den Ohren, an Hals, Widerrist, Brust und Rückseite der Oberschenkel ist es länger, an der Rückseite der Vorderläufe befedert. Die Rute ist ausgesprochen buschig und die Haarlänge ist im Verhältnis zum Haarkleid.
Farbe:
- Falb und Rot in verschiedenen Schattierungen, von Cremefarbe bis hin zu rötlichem Braun
- Grauschattierung
- Schokoladenbraun in verschiedenen Schattierungen
- Schwarz
Stets begleiten weiße Abzeichen die vorherrschende Farbe, häufig mit helleren Schattierungen an der Unterseite des Hundes, von der Kehle bis zur Rutenspitze.
- Grau schattierte und häufig auch lohfarbene und rote Hunde haben eine dunkle Maske, schwarze Spitzen an den Deckhaaren und auch dunkle Haare im Haarkleid (dunkle Wolkung/zobelfarben).
- Schwarze und schokoladenbraune Hunde haben traditionell lohfarbene Abzeichen verschiedener lohfarbener Schattierungen auf den Wangen, über den Augen (Augenbrauen), unter der Rute, an der Unterseite der Rute und auf den Läufen.
- Gescheckte Hunde haben am Körper Farbflecken auf weißem Untergrund, wobei sie die begleitenden weißen Abzeichen aufweisen können. Die Flecken in den genannten Farben, die unterschiedliche Größen aufweisen können, sollten vorherrschen.
Die häufig unregelmäßigen weißen Abzeichen treten nicht selten unregelmäßig an als Blesse oder in einem Teil des Gesichtes, als Kragen und an der Brust, in unterschiedlicher Länge an weißen Fesseln und an der Rutenspitze auf. Farbe an oder nahe bei den Ohren wird bevorzugt.
GRÖSSE:
Die ideale Größe ist bei Rüden: 46 cm, bei Hündinnen: 42 cm.
FEHLER:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten sollte als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden des Hundes zu beachten ist.
- Ein einfarbig schwarzer oder brauner Mantel oder Sattel bei einem lohfarbenen oder roten Hund (brackentypische Zeichnung).
- Sehr helle Augen
- Runde Augen
- Vollständiges Fehlen von Wolfskrallen an den Hinterläufen
SCHWERE FEHLER:
- Blaue Augen
- Gelbe Augen
DISQUALIFIZIERENDE FEHLER:
- Aggressive oder übermäßig ängstliche Hunde
- Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
N.B.
- Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.
- Zur Zucht sollen ausschließlich funktional und klinisch gesunde, rassetypische Hunde verwendet werden.
Quelle: FEDERATION CYNOLOGIQUE INTERNATIONALE, FCI-Standard Nr. 289 vom 25.09.2018